Das Quotenmodell ist ein vergifteter Köder

Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, dass Quotensysteme teuer und innovationshemmend sind

das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ist das erfolgreichste wirtschafts- und industriepolitische Instrument zur Förderung Erneuerbarer Energien. Trotzdem wird es im derzeitigen Wahlkampf vehement von Seiten der Bundesregierung angegriffen. Unterstützt wird die Politik dabei durch eine intensive Medienkampagne zu den Kosten der Erneuerbaren Energien. Auch die Monopolkommission fordert nun den Ausstieg aus dem bisherigen Fördersystem für Erneuerbare Energien. Diese Woche legte das Beratergremium der Bundesregierung Vorschläge für ein Quotenmodell vor, bei dem die Energieversorger zukünftig eine bestimmte Ökostromquote in ihrem Angebot erfüllen müssen.

Quotenmodell wird den Ausbau stoppen

Dr. Axel Berg, Vorsitzender der deutschen EUROSOLAR-Sektion, erläutert: „Dieser Vorstoß für ein Quotenmodell ist ein vergifteter Köder. Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, dass Quotensysteme teuer sind, technologische Innovationen verhindern, die Anzahl der Wettbewerber verringern und somit den Ausbau der Erneuerbaren Energien zum Erliegen bringen. Es geht den Befürwortern nur darum, die oligopolistischen Strukturen der konventionellen Energiewirtschaft zu sichern."

Quotenmodelle zielen einseitig auf die Bevorzugung der großen Energiekonzerne. Dabei haben bisher vor allem die Regionen, Kommunen und Stadtwerke sowie die mittelständische Wirtschaft und die Bürger vor Ort die Energiewende vorangetrieben. RWE, E.ON und Co. haben sich mit 5 % Anteil an der installierten Leistung Erneuerbarer-Energien-Anlagen hingegen bisher eher als Bremser hervorgetan. Wer glaubt, dass sich dies durch einen Wechsel vom EEG hin zum Quotenmodell ändern wird, der irrt gewaltig.

„Neu am Vorschlag der Monopolkommission ist, dass nicht mehr Großbritannien sondern Schweden als Musterbeispiel für ein Quotenmodell herhalten muss. Die Fläche, Einwohnerzahl und Geographie von Schweden kann jedoch sicherlich nicht mit Deutschland verglichen werden. Außerdem wird der hohe Ökostromanteil in Schweden fast ausschließlich aus alter Wasserkraft und dem Verfeuern von Holz bereitgestellt. Der Anteil von Wind- oder Solarenergie ist hingegen verschwindend gering“, erläutert Berg.

Eine kostengünstige Energiewende geht nur mit dem EEG

Die Kritiker des EEG argumentieren oftmals mit den hohen Kosten der Erneuerbaren Energien. Aktuelle wissenschaftliche Stellungnahmen und Studien zeigen jedoch, dass ein schneller Ausbau der regenerativen Energien zu einer kräftigen Kostenersparnis führt (Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) u.a.). Viele Erneuerbare-Energien-Anlagen produzieren schon heute zum Teil deutlich günstiger Strom als der konventionelle Kraftwerkspark. Bis zum Jahr 2030 summiert sich der Kostenvorteil auf insgesamt 54 Mrd. Euro. Jede Kilowattstunde Strom aus neu gebauten Wind-, Wasser- und Solaranlagen kostet dann im Schnitt 3,1 Cent weniger als Strom aus fossilen Quellen. Die Zahlen zeigen also deutlich, dass alle politischen Bestrebungen, das Tempo der Energiewende zu drosseln, auch wirtschaftlich unvernünftig sind.

Das EEG hat seit 2000 dafür gesorgt, dass der von wenigen großen Energieversorgern dominierte Strommarkt aufgebrochen wurde. Die Energiewende funktioniert also nur mit einem EEG, das Bürgern, Kommunen, Stadtwerken und mittelständischen Unternehmen Anreize zu regionalen Investitionen gibt. Dies ist die Grundlage für einen lebendigen Wettbewerb bei der Energieversorgung.

EUROSOLAR wird daher die im Juni gestartete Kampagne Eine kostengünstige Energiewende geht nur mit dem EEG fortsetzen und in der Woche vor der Bundestagswahl eine weitere Anzeige in einer überregionalen Zeitung schalten. Unterstützen auch Sie die Kampagne mit Ihrer Unterschrift! Denn vom Ausgang der Bundestagswahl am 22. September wird es abhängen, ob die wichtigste politische und gesetzliche Rahmenbedingung für die Einführung einer Energieversorgung mit Erneuerbaren Energien erhalten und der Ausbau weiter voran getrieben wird oder ob ein tiefgreifender Einschnitt droht.

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