Deutschland verfehlt Klimaschutzziele im Wärmesektor

BEE legt Wärmestrategie vor

"Für den Klimaschutz ist es ein verheerendes Signal, dass der Anteil Erneuerbarer Energien in der Wärmeversorgung nicht nur stagniert, sondern sogar zurückgeht", mahnt Dr.-Ing. E.h. Fritz Brickwedde, Präsident des Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) e.V., anlässlich der aktuellen Ausbauzahlen der Bundesregierung. Demnach ist der Anteil Erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch im Wärmesektor von 13,5 Prozent im Jahr 2015 leicht auf 13,4 Prozent im Jahr 2016 gesunken. "Symptomatisch für den Stillstand bei der Wärmewende ist das Gebäudeenergiegesetz, das die Rahmenbedingungen für Erneuerbare Wärme endlich verbessern sollte: Der Gesetzesentwurf ist viel zu schwach, um positive Impulse zu setzen. Und selbst dieser zahnlose Tiger droht noch auf der Strecke zu bleiben", so Brickwedde weiter.

Deswegen hat der BEE nun eine Strategie vorgelegt, welche die dringend benötigten Schritte zur Dekarbonisierung des Wärmemarktes benennt:

  • Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) muss ambitioniert umgesetzt werden. Dabei müssen einige Fehler ausgebessert werden, die im ersten Referentenentwurf des GEG vorgelegt wurden: Die Wärme- und Kälteversorgung muss erneuerbar und effizient sein, doch dieses Zusammenspiel setzte der Entwurf nicht als Priorität. Stattdessen wurden fossile Lösungen honoriert. Auch der Bestandsschutz für ineffiziente Heizanlagen darf nicht unnötig lange gewährt werden.
  • Ein wirksamer CO2-Preis auf fossile Brennstoffe im Wärmesektor schafft faire Wettbewerbsbedingungen und motiviert Verbraucher zu einem klima- und umweltfreundlichen Umgang mit Raumwärme und Warmwasser. Damit sich CO2-Sparen lohnt und Mehrkosten für die Verbraucher vermieden werden, schlägt der BEE eine Rückerstattung für die Bürger und Unternehmen vor. Fossile Brennstoffe sind bislang deutlich privilegiert, da die Kosten für Umwelt- und Klimaschäden fossiler Energieträger kaum im Preis abgebildet werden.
  • Zudem kann es nicht sein, dass fossil befeuerte Heizungen immer noch staatlich gefördert werden. Steuermittel sollten stattdessen in Erneuerbare Heizsysteme fließen, sodass diese attraktiver als fossile werden.

Aktuell werden noch immer 90 Prozent der Wärme und Kälte mit fossilen Energien erzeugt. Gleichzeitig dominieren Wärme und Kälte die Energiekosten der deutschen Haushalte und vieler Unternehmen. Vor allem im Gebäudebestand müssen Effizienzmaßnahmen und die Umstellung auf saubere Energien deutlich beschleunigt werden. Hier liegt ein großes Potenzial für Klimaschutz und Wirtschaft.

Weitere Informationen: https://bsw.li/2ngg54p

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