Ausschreibungen für Gaskraftwerke: Überlegt statt überstürzt!

BEE fordert klare Kriterien und setzt auf erneuerbare Flexibilitätslösungen statt Schnellschüsse bei Gaskraftwerken

Bundeswirtschafts- und Energieministerin Katherina Reiche hat Pläne zu vereinfachten Ausschreibungen für Gaskraftwerke angekündigt. Diese sollten aus Gründen der “Zeitkritikalität” nicht mit Kriterien überfrachtet werden. Der BEE fordert die Einhaltung der Kriterien aus dem Koalitionsvertrag – Kosteneeffizienz, Versorgungssicherheit, Netz- und Systemdienlichkeit sowie Klimaneutralität – und damit die Weiterentwicklung der Kraftwerksstrategie zu einer umfassenden Flexibilitätsstrategie.
“Zeitdruck darf nicht zu Fehlsteuerungen bei der geplanten Ausschreibung führen. Wenn Zeitkritikalität aber die erste Maßgabe für die Kraftwerkssicherung sein soll, muss die Antwort beim dezentralen erneuerbaren Backup liegen,” so BEE-Präsidentin Dr. Simone Peter. Erneuerbare Kapazitäten sind nach Berechnungen des BEE schneller, sicherer und sauberer verfügbar als neu zu bauende fossile Kraftwerke, zumal die europarechtliche Prüfung noch andauert. Noch dazu sei das erneuerbare Backup system- und netzdienlicher, weil zu einer dezentralen Erzeugungslandschaft aus fluktuierender Wind- und Solarenergie ein ebenfalls dezentrales und flexibles Backup am besten passe.

“Biomasse, Wasserkraft, Geothermie, grüne KWK, Speicher und Power-to-X, wie grüner Wasserstoff, stehen bereit und warten auf Anreize für Flexibilität. Vor allem Biomasseanlagen haben ein enormes Potenzial, schnell mehr gesicherte Leistung bereitzustellen. Die Biomasse-Ausschreibungen sind regelmäßig überzeichnet, damit droht der Wegfall enormer regionaler Wertschöpfung, aber auch von Kapazitäten für die dezentrale Wärmeversorgung. Deswegen müssen Anreize für neue Kraftwerke von Beginn an auch für das erneuerbare Backup gelten. Die Kraftwerksstrategie muss zu einer echten Flexibilitätsstrategie weiterentwickelt werden, die alle Optionen einbindet und prüft, wie Kapazitäten kosteneffizient und versorgungssicher eingesetzt werden können”, fordet Peter.

Neue Gaskraftwerke müssen – sofern sie denn nach ehrlicher Bilanzierung noch benötigt werden – zudem zumindest H2-ready sein, um die Klimaziele einzuhalten. Sie dienen dann auch als Nachfrageanker für Wasserstoff im Rahmen des geplanten Wasserstoffhochlaufs. “In diesem Zusammenhang sehen wir die Streichung des Wasserstoff-Turbos für grünen Wasserstoff aus Offshore-Windenergie gemäß aktuellem Entwurf des Wasserstoff-Beschleunigungsgesetzes kritisch. Es bedarf jetzt aller Instrumente, um für gesicherte Nachfrage nach grünem Wasserstoff zu sorgen und den H2-Hochlauf zu stützen. Die Erneuerbaren stehen auf der Angebotsseite bereit, um aus Erneuerbarem Strom und biogenen Molekülen Wasserstoff herzustellen. Auch hierfür haben wir jüngst Instrumente benannt”, so Peter.

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