Solarwirtschaft fordert 2030-Ausbauziel für Batteriespeicher

Batteriespeicher sind Schlüssel für eine kostengünstige und erfolgreiche Energiewende / Bundesverband Solarwirtschaft fordert verbindliches Ausbauziel bis 2030 / Veröffentlichung von Zwischenergebnissen einer Branchenumfrage, die prioritäre Empfehlungen an die Bundesregierung adressiert / Aufruf zur Teilnahme an Branchenumfrage

Die Handelsblatt-Konferenz „Energiespeicher 2025“ bringt heute Entscheiderinnen und Entscheider aus Industrie, Netzbetrieb, Energieversorgung und Technologie zusammen, um über die Rolle von Stromspeichern für die Transformation unseres Energiesystems zu debattieren. Aus diesem Anlass weist der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) auf die zentrale Rolle von Batteriespeichern für das Gelingen der Energiewende hin.

Der BSW-Solar fordert, den Ausbau stationärer Batteriespeicher weiter zu beschleunigen und ihre gewaltigen Potenziale als Effizienzbooster der Energiewende künftig noch besser zu heben. Die Bundesregierung solle sich bis 2030 eine Batteriespeicher-Mindestkapazität von 100 Gigawattstunden gesetzgeberisch zum Ziel setzen, so eine zentrale Forderung des Verbandes.

Die Interessenvertretung der Solar- und Speicherbranche hat zudem erste Ergebnisse einer Branchenumfrage veröffentlicht. Diese adressiert Empfehlungen an die Bundesregierung, wie u. a. mittels einer Beschleunigung und Vereinfachung von Netzanschlüssen ein schnellerer und systemdienlicherer Speicherausbau gelingen kann.

Hochrechnungen des BSW-Solar auf Basis von Daten der Bundesnetzagentur haben ergeben, dass in Deutschland Ende Juli 2025 rund 2,2 Millionen stationäre Batteriespeicher mit einer Speicherkapazität von insgesamt rund 23 Gigawattstunden in Betrieb waren.

„Die Vorteile von Batteriespeichern sind vielfältig: Sie reduzieren den Bedarf an Reservekraftwerken und den Umfang des Netzausbaus, verringern Abregelungen von Solar- und Windkraftanlagen, deren Förderbedarf, stabilisieren die Börsenstrompreise und leisten einen entscheidenden Beitrag zur Überbrückung von Dunkelflauten. Batteriespeicher tragen zu einer schnellen, sicheren und kostengünstigen Umsetzung der Energiewende bei, zum Nutzen von Wirtschaft und Verbrauchern gleichermaßen“, sagt BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig.

Batteriespeicher haben sich nach Einschätzung von Energieexpert:innen längst zu einem zentralen Hebel der Energiewende entwickelt: Sie bringen Flexibilität ins System, stabilisieren die Netze und eröffnen neue Optionen für Eigenversorgung und sektorübergreifende Lösungen. Um das volle Potenzial von Batteriespeichern zu erschließen, sei es entscheidend, bestehende Hemmnisse zeitnah zu überwinden und den regulatorischen Rahmen weiterzuentwickeln. Im Grundsatz hat dies auch die neue Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag anerkannt.

Wie dringend die Speicherbranche jedoch auf konkreten politischen Rückenwind wartet, zeigen erste Ergebnisse einer laufenden Branchenumfrage des BSW-Solar in Kooperation mit der Leitmesse der Branche: der Speichermesse EES (München). Am dringendsten wünschen sich Unternehmen aus der Speicherbranche eine Beschleunigung und Vereinfachung von Netzanschlüssen (64 %), die Verlängerung der Netzentgeltbefreiung beim Strombezug von Speichern (45 %) sowie die klare Umsetzung von Multi-Use-Regeln für den flexiblen Einsatz von Speichern mit Solar- und Graustrom (45 %). Der BSW-Solar ruft weitere Unternehmen und Branchenakteure dazu auf, sich an seiner aktuellen Umfrage zu Batteriespeichern zu beteiligen. Diese soll wichtige Impulse für die Weiterentwicklung der politischen Rahmenbedingungen liefern. Jetzt an Umfrage teilnehmen.

Weitere Branchenempfehlungen für einen schnelleren Speicherausbau

Schon jetzt ist man sich in der Speicherbranche einig, dass mit Hilfe einer Einführung unverbindlicher Netzanschlussauskünfte die Netztransparenz erhöht werden müsse. Dies würde es Speicher- und EE-Projektierern ermöglichen, sich vor dem Stellen eines Netzanschlussbegehrens zu informieren und somit gezieltere Anschlussbegehren stellen zu können. Auch sollten verbindliche Reservierungsmöglichkeiten für Netzkapazitäten geschaffen werden, die in angemessener Form den Projektfortschritt berücksichtigen, um zum einen die Planungs- und Investitionssicherheit für Projektierer zu verbessern und zum anderen die Blockade durch ungenutzte Zusagen zu vermeiden.

Zudem fordert der Bundesverband Solarwirtschaft, die Digitalisierung von Netzanschlussbegehren vorzuschreiben, die Fristen im Netzanschlussprozess zu vereinheitlichen und bei Nicht-Einhaltung zu sanktionieren. Auch sollte die im Koalitionsvertrag angekündigte baurechtliche Privilegierung für Großbatteriespeicher jetzt schnell umgesetzt werden.

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